Donnerstag, 25. Juni 2009

FC Bayern, Beckenbauer : " Lucio behalten "

Eine Woche vor dem Amtsantritt von Louis Van Gaal hat Bayern-Präsident Franz Beckenbauer seinem wankenden Abwehrchef Lucio mit einem kaiserlichen Machtwort den Rücken gestärkt.

«Lucio ist Kapitän von Brasilien und unser Bester in der Abwehr. Ihn sollten wir behalten», forderte Beckenbauer via «Bild»-Zeitung. Er reagierte damit auf die anhaltenden Spekulationen um die Zukunft des Innenverteidigers beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München.

«Es ist immer gut, so etwas vom Kaiser zu hören, das ist eine Empfehlung für mich», sagte Lucio vor dem Halbfinale Brasiliens gegen Südafrika beim Confederations Cup in Südafrika am 25. Juni in Johannesburg. «Ich bin jetzt ganz ruhig, schließlich habe ich Vertrag bis 2010. Ich hoffe, dass sich das Thema jetzt schnell auflöst.»

Rund um den in Spanien urlaubenden Franck Ribéry hat sich der Trubel in den vergangenen Tagen gelegt. Dafür sah sich Beckenbauer genötigt, beim neuen Brandherd um Lucio eine schnellstmögliche Schlichtung mit dem neuen Trainer van Gaal anzumahnen. «Ich denke, dass die ganze Sache auf Missverständnissen beruht. Diese sollte man schnell ausräumen, wenn alle Beteiligten in München sind.»

Dies wird aber noch dauern, denn Lucio wird beim Trainingsauftakt des runderneuerten deutschen Rekordmeisters am 1. Juli wegen seiner Überstunden bei der Mini-WM in Südafrika fehlen. Angesichts der Verpflichtung von van Gaals Wunschspieler Edson Braafheid war wiederholt spekuliert worden, dass die Münchner künftig nicht mehr auf den 31 Jahre alten Weltmeister Lucio bauen könnten. Da der Vertrag des Brasilianers noch bis Mitte 2010 läuft, wäre bei einem frühzeitigen Verkauf eine hohe Ablösesumme fällig - angesichts der zahlreichen Neuverpflichtungen beim FC Bayern ein sicherlich erwünschter Geldsegen.

«Bayern war nicht mein erster Club und wird nicht mein letzter sein», hatte der Kapitän der brasilianischen Nationalmannschaft vom fernen Südafrika aus verschnupft auf die Gerüchte in seiner Wahl-Heimat reagiert. «Ich respektiere die Bayern und deren Entscheidungen. Und wenn sie feststellen sollten, dass ich nicht mehr für sie spielen soll, bereitet mir das keine schlaflosen Nächte.» In Richtung van Gaal hatte Lucio, der seit 2004 in München ist, zuvor bereits erklärt: «Ich will bleiben. Aber wenn der Coach denkt, andere seien besser, spiele ich keine Sekunde mehr für Bayern.»

Unterdessen hat Bayern-Torhüter Michael Rensing nach der für ihn schmerzhaften Degradierung selbstkritisch einen Neuanfang angekündigt. «Ich habe zu dünnhäutig reagiert», gestand der Keeper in einem Interview der Münchner «tz». «Es waren zwei, drei Wochen dabei, in denen ich aus Selbstschutz nicht mit der Presse gesprochen habe. Das werde ich anders machen. In Zukunft werde ich mich stellen, egal in welcher Situation.»

Auch sportlich will der Schlussmann noch einmal angreifen. «Ich denke nicht an Abschied. Ich will mich beim FC Bayern durchsetzen», bekräftigte Rensing. «Meine Aufgabe ist es jetzt, den neuen Trainer zu überzeugen, dass ich ein erstklassiger Torhüter und die richtige Wahl bin.»

Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag

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