Dienstag, 12. Mai 2009

Giftpfeile als gutes Signal

Zwei Tore noch, nur zwei Tore. Mehr fehlt dem FC Bayern nicht, um erstmals (!) in dieser Saison die Bundesliga-Tabellenspitze zu übernehmen. Vor dem heutigen Heimspiel gegen Bayer Leverkusen haben zumindest die Wettbüros keinerlei Zweifel, dass die Münchner den derzeitigen Branchenführer VfL Wolfsburg in den restlichen drei Runden noch überholen. Wer bei bwin zehn Euro auf den Titel der Bayern setzt, tut dies für eine Quote von 2,15, bekommt also 21,50 Euro zurück. Zum Vergleich: Die Konkurrenten Wolfsburg (3,75), Hertha BSC (4,75) und VfB Stuttgart (8,00) bringen höhere Erträge.

Nicht darauf wetten kann der Fußball-Fan, wann Louis van Gaal beim deutschen Rekordmeister als Trainer einsteigt. Bayern-Manager Uli Hoeneß und Dirk Scheringa, der Präsident des AZ Alkmaar, bemühten sich gestern zwar generelle Skepsis bei diesem Thema zu verbreiten - doch meist ist dies ja nur der Anfang vom erfolgreichen Deal.

Im konkreten Fall geht es offenbar um eine Ablösesumme. Die Bayern weigern sich nach wie vor, eine solche zu berappen - der niederländische Noch-Arbeitgeber van Gaals will den 57-Jährigen ohne finanzielle Verlockungen nicht aus dem bis 2010 gültigen Vertrag entlassen. Laut Scheringa hat van Gaal in der abgelaufenen Saison der Ehrendivision "das beste Gehalt in den Niederlanden" verdient und seinen Vertrag im vorigen Jahr ja erst "bei vollem Verstand" bis Mitte 2010 verlängert. Hoeneß ("Ich halte den Transfer im Moment für sehr gefährdet") spielt das Poker-Spielchen mit. Dagegen berichtet die Zeitung "de Volkskrant", dass van Gaals Anwalt mit den Bayern schon über die Vergütung des neuen Trainers einig geworden sei.

Heiß bleibt in München auch die Personalie Diego. Italienische Blätter haben zwar gemeldet, der Wechsel des Bremer Regisseurs zu Juventus Turin sei perfekt - doch Werders Sportdirektor Klaus Allofs sagt dazu nur: "Das ist falsch". Natürlich tritt auch in dieser Personalie wieder Uli Hoeneß auf den Plan. Der Manager hat "das Gefühl, dass Diego im Prinzip zum FC Bayern will". Wohl auch deshalb, weil den Bremern durch die verpasste Champions-League-Qualifikation künftig 15 Millionen Euro im Etat fehlen.

Damit könnten sich auch die Bremer anfreunden. Falls Franck Ribéry die Bayern nach Saisonende wirklich verlässt, spekulieren Allofs und Co. darauf, dass die Bayern die 25-Millionen-Offerte von Juventus für den kleinen Brasilianer noch überbieten. Doch zunächst muss der neue Coach an der Isar erst mal kundtun, ob Diego überhaupt in sein Konzept passt.

Das Konzept der Münchner Aushilfslösung Jupp Heynckes nach dem unerquicklichen Kapitel Jürgen Klinsmann ist klar erkennbar: "Hoffentlich wird der Saisonabschluss gegen den VfB Stuttgart ein Endspiel." Die Lederhose für eine Meisterfeier hat der 64-Jährige, der die Bayern 1989 und 1990 zum Titel führte, nach wie vor zu Hause im Schrank hängen: "Passen würde sie auf jeden Fall noch."
boennigheimerzeitung.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen