Sonntag, 5. Juli 2009

FC Bayern: Van Gaal schließt Ribéry-Abschied nicht aus

München - Bayern München hat genug vom Transfer-Theater um Franck Ribéry, doch ein vorzeitiger Abschied des Franzosen ist noch nicht vom Tisch.

Trainer Louis van Gaal schließt sogar nicht mehr aus, dass der 26 Jahre alte Dribbelkünstler trotz des Verkaufs-Vetos der Bayern-Bosse den deutschen Fußball-Rekordmeister verlassen und zu Real Madrid wechseln könnte. «Wir müssen das Problem lösen, aber das ist nicht so einfach. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, nicht zuletzt das Geld», sagte der neue Bayern-Coach in einem Interview mit der «Bild am Sonntag». Zugleich kündigte der Niederländer an, dass er möglicherweise einen neuen Torwart verpflichten wird: «Wenn wir Ribéry verkaufen sollten, haben wir genug Geld.»

Als erste Konsequenz auf Ribérys öffentlich geäußerten Wunsch, er habe sich für einen Wechsel zu Real entschieden, führen die Bayern einen Verhaltenskatalog ein. «Den Spielern sollen Grenzen gezeigt werden, die nicht überschritten werden dürfen. Öffentlich darf man sich so nicht äußern», sagte der neue Sportdirektor Christian Nerlinger in einem Interview mit der Münchner «tz». Van Gaal will in dem Regelwerk, dass die Profis unterschreiben müssen, «Grenzen festlegen, in denen sich die Spieler frei bewegen dürfen. Denn ohne Regeln ist es schwierig, in einer Gemeinschaft zu leben».

Ribéry ist mit seinen Aussagen («Ich will gehen. Es wird Real oder nichts») in der französischen Sportzeitung «L'Equipe» zu weit gegangen und handelte sich einen Rüffel ein. «Das Thema hat einen Punkt erreicht, wo wir keine Lust mehr haben, uns zu äußern», betonte Nerlinger. Die Vermutung, der Franzose provoziere mit seiner Trainingspause zusätzlich seinen Abgang, teilt der Sportdirektor nicht: «Franck hat Probleme mit der Achillessehne, Entzündungen auf beiden Seiten. Das ist keine Erfindung und kein Vorwand.»

In einem Gespräch mit Ribéry forderte van Gaal klare Verhältnisse und ein schnelles Ende des Wechsel-Theaters. «Das ist nicht gut für Franck, nicht gut für Bayern München und auch nicht gut für mich«, sagte der 57-Jährige, «er hat es augenblicklich sehr schwer, weil sein Umfeld ihn stark beeinflusst.» Auch Nerlinger glaubt, dass Ribéry «momentan vielleicht zu Dingen getrieben wird, die er selbst gar nicht so gut findet», ist aber davon überzeugt, dass er beim FC Bayern bleibt.

Real unternimmt unterdessen einen neuen Anlauf. «Ribéry ist ein großer Spieler und Bayern will ihn nicht verkaufen, aber im Fußball kann sich alles ganz schnell ändern», sagte Clubchef Florentino Perez im spanischen TV-Sender Cuatro. Das englische Boulevard- Blatt «Daily Star» meldet, Real habe ein 55-Millionen-Euro Paket geschnürt, um Ribéry zu holen. Danach bietet der spanische Rekordmeister, der bisher rund 220 Millionen Euro in neue Spieler investiert hat, neben einer Barzahlung die Niederländer Wesley Sneijder und Arjen Robben an.

Mit etwaigen Ribéry-Millionen will van Gaal eventuell einen neuen Keeper holen. Michael Rensing und Jörg Butt machten zwar einen guten Eindruck, aber in 14 Tagen wolle er entscheiden, «ob es reicht oder nicht. Genauso kann es sein, dass wir noch einen Spieler holen.» Im Abwehrzentrum hat van Gaal den Konkurrenzkampf angeheizt, dem sich auch Lucio stellen müsse: «Wir haben mit ihm, Demichelis, van Buyten und Breno viele Innenverteidiger, die einen starken rechten Fuß haben. Aber ich sehe nur diese eine Position für diese Spieler.» Ob Mark van Bommel Kapitän bleibt, hat van Gaal noch nicht entschieden.

Allgemeine Zeitung

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